Vertreter des Chinesischen KV zu Gast in Karlsruhe
So begann der Anruf von Bettina Plath, Zugvögel Berlin, am 1. März 2017. Berni und ich hatten ihren Mann Arno und sie während der Wintersaale-Fahrt 2017 (24.02 - 26.02.17) kennengelernt und über die Möglichkeit des Wanderpaddelns in China diskutiert. Das ist schwierig bis unmöglich ohne die nötigen Kontakte.
Paddeln in China ist Luxus. Ein Sport für die Reichen. Es gibt ihn erst seit ein paar Jahren. Aber das soll sich ändern. China entdeckt den Freizeitsport.
Die drei Vertreter des jungen Chinesischen Kanu-Verbandes kündigten ihren Besuch an. Wang Xu, Yang Tong und Wu Xioa Long aus Tian-Jin einer Stadt am Gelben Meer. Sie wollen von uns lernen. Paddeln in Deutschland. Wie geht das?
Ganz einfach. Wir laden sie ein. Für einen zweitägigen Zwischenstopp auf ihrer Deutschlandreise. Unser Ausgangsort ist das gemütliche Bootshaus des KGK, erbaut etwa 1936 und direkt am Rhein gelegen. Mit ihren Betreuern aus Berlin, Wolfgang und Lixia Matthes und Arno Teiwes mit seiner Frau Bettina Plath, starten wir am 26.04.2017 unsere erste gemeinsame Tour. Über die Altrheinarme bis zum Auer Köpfle, direkt vom Bootshaus aus. Üppige Natur empfängt uns: Überhängende Bäume, schmale Engstellen, Kiesbänke, kleine Schwälle und romantische Brücken, die umtragen wurden. Willkommen in Deutschlands wilden Süden.
Abends wird gegrillt. Der Nudel- und Kartoffelsalat darf natürlich nicht fehlen. Und deutsches Bier. Oder lieber badischen Wein? Es wird fröhlich. Die Letzten fallen um 2:00 Uhr ins Bett…
Am nächsten Tag starten wir in Rhinau auf der französischen Seite. Das Brunnenwasser plätschert munter – durch und um – die überhängenden Bäume. Fließgewässer. Es wird eng. Die chinesischen Gäste kämpfen mit unseren Seekajaks. Dazwischen immer wieder stille Abschnitte mit Gänsen, Graureihern und Schwänen. Genuss pur – wäre es nicht windig und regnerisch.
Anschließend steht eine Straßburg-Besichtigung auf dem Programm. Aber nicht ohne spontan dem Kehler Bootshaus einen Besuch abzustatten. Wir werden herzlich empfangen. Die Chinesen sind über die Anzahl der Bootshäuser und die Freundlichkeit der Vereine in Deutschland begeistert.
Schon sichtlich ausgepowert zeigen wir ihnen die Highlights von Straßburg. Nein, den Turm vom Münster wollen sie nicht mehr besteigen – unsere Freunde haben Hunger. Die elsässische Speisekarte hat es ihnen angetan. Zwiebelsuppe, diverse Flammkuchen, Schnecken und Sauerkraut – sie probieren alles. Ein kulinarischer Höhepunkt für unsere Freunde, und uns macht es Freude ihnen zuzuschauen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen im KGK-Bootshaus reisen unsere Chinesen weiter. Allein. Schloss Neuschwanstein wartet. Das muss sein. Dann geht es zurück nach China, mit vielen neuen Eindrücken und Ideen.
Bericht und Bild: Renate Wiggering & Berni Bühler