Allerdings wird immer ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung nur für geübte Paddler geeignet-, entsprechende Winterausrüstung mitzuführen-, und Schwimmweste zu tragen ist. Diese Sicherheitsmaßnahmen sind inzwischen für alle Winter- Wassersporttermine Pflicht und wohl begründet, wie sich bei der diesjährigen Tour wieder zeigte.
Während es gegen 10.30 Uhr beim Massenstart in Konstanz zwar kalt aber windstill und sonnig war, kam wie durch eine Düse der Südwestwind mit bis zu einem Meter hohen Wellen vom Rheinsee herauf. Wegen der widrigen Verhältnisse kam es kurz nach Beginn der Seequerung zwischen der Reichenau und der Mettnauspitze sogar zur Kenterung eines Bootes. Doch solche Situationen gehören bei den meisten Paddlern zum Standardtraining, weshalb der unfreiwillig Badende nicht konfus wurde, sondern problemlos den Wiedereinstieg schaffte. Paddelfreunde die drum herum waren, halfen ihm, und nachdem das Boot mit der Lenzpumpe leergepumpt war, setzte er trotz Kälte und nasser Kleidung die Tour bis zum Ziel fort.
So oft wie dieses Jahr wurde die Kontaktnummer in den ganzen letzten Jahren zusammen nicht benutzt, doch erfreulicherweise mussten weder die DLRG noch die WAPO bemüht werden, die aus Sicherheitsgründen immer die Eisfahrt begleiten. Die Selbsteinschätzung bei solchen sportlichen Veranstaltungen ist oft schwer, der Grat zwischen Mut und Fehleinschätzung eng, aber die Teilnehmer haben sehr verantwortungsbewusst agiert. 27 Kanuten brachen wegen der hohen Wellen schon am Rastplatz Reichenau ab und meldeten sich ordnungsgemäß über die extra eingerichtete Notfall- und Kontaktnummer.
In einer kurzen Ansprache lobte Wanderwart Andreas Mattes den Zusammenhalt und die Fairness der Sportler, die ihre Kameraden ohne zu zögern mit privaten Autos von der Reichenau abholten. Von 193 Teilnehmern erreichten 166 das Ziel; in Anbetracht des Wetters ein beachtliches Ergebnis!
Insgesamt kamen Teilnehmer aus 36 Vereinen zum Event, wobei einige sogar die weite Anreise von Brohl, Augsburg, Bern oder Landshut nicht scheuten, um dabei zu sein. Mit der Power von 19 Sportlern in einem Boot, erreichte das Drachenboot des Konstanzer Kanuclubs gegen 12.30 Uhr als Erstes das Ziel beim KC Radolfzell. Bei der Auswertung hob Wanderwart Andreas Mattes ganz besonders die Leistung zweier weiblicher Teilnehmer hervor. Sonja Schmidt und Jutta Pick-Hammes vom KSF Friedrichshafen waren doch tatsächlich frühmorgens um 5 Uhr von Friedrichshafen aus mit ihren Kanus gestartet und hatten, als sie in Radolfzell ankamen, statt der 18 insgesamt 41 Kilometer zurückgelegt.
Das Resümee der Teilnehmer bezüglich der absolvierten Tour fiel diesmal besonders widersprüchlich aus, denn während die Einen von einer echten sportlichen Herausforderung auf dem See sprachen, bezeichneten Andere die Stunden als sehr kräftezehrend. Einig war man sich aber darüber, im nächsten Jahr ganz sicher wieder dabei zu sein.
Bericht und Bilder: Petra Hassler-Mattes