Das fröhliche Karlsruher Sprinttalent hat mit ihren Teamkolleginnen: Svenja Hardy (Essen), Josefine Landt
(Magdeburg) und Casandra Jhonson (Mannheim) über die olympischen 500 Meter den Vize-Weltmeistertitel hinter
Ungarn gewonnen. Jochen Wiehn und Carola Schmidt von den Rheinbrüdern Karlsruhe erkämpften sich
hervorragende Finalplatzierungen.
Das Flaggschiff im Damenkajak ist der 500 Metervierer. Wahrscheinlich träumt jede kleine Kanu-Rennsportlerin
davon, einmal mit dem Bundesadler auf der Brust in eben diesem Boot bei einem internationalen Titelkampf an
den Start zu gehen. Nur für wenige wird der Traum wahr. So wie für Greta Köszeghy die sich in diesem Jahr einen
Startplatz im Viererkajak erkämpft hat. Die Bootsbesetzung stand erst in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung
zu den Weltmeisterschaften fest, viel Zeit zum Einfahren blieb dem Quartett nicht. „Keiner hat damit im Vorfeld
gerechnet. Das Training lief am Anfang nicht so gut aber wir haben uns Stück für Stück gesteigert“, berichtete die
frisch gebackenen Junioren Vize-Weltmeisterin nach dem Rennen und schob mit einem Strahlen hinterher: “Ich bin
super happy.“
Das Finale lief für das deutsche Flaggschiff ganz nach Plan. Nach der zweitbesten Zeit im Vorlauf ahnten die Vier,
dass eine Medaille möglich ist. „Wir wollten heute einfach vorne mitfahren aber ich hätten nicht gedacht, dass es
so gut läuft. Ich bin so erleichtert, dass es geklappt hat“, sprudelte die knappe Rennanalyse aus der 18-jährigen
Rheinschwester heraus. „Ich habe in diesem Jahr viel investiert und irgendwie ist es nun auch die Belohnung für
einen harten Winter!“
Doch satt ist die Spezialistin für die kurze Distanz noch nicht. Morgen steht das Finale im Einerkajak über 200
Meter an. Im letzten Jahr belegte sie dort den sechsten Rang. „Ich will auf alle Fälle morgen besser sein als 2017.
Nachdem der Vierer jetzt so gut lief, möchte ich auch einen guten Einer fahren“, sprach die quirlige Kanutin und
flitzte weiter, um sich heute noch ein wenig feiern zu lassen.
Ihr Vereinskollege Jochen Wiehn, der genauso wie sein Zweierpartner Niklas Heuser (Oberhausen), erst in diesem
Jahr in die Juniorenklasse wechselte, belegte im WM-Finale über 1.000 Meter einen beachtlichen sechsten Rang.
Nach dem Vorlauf- und Semifinalsieg drückte DKV-Nachwuchs-Cheftrainer Detlef Hofmann bereits auf die
Euphoriebremse: „Die Jungs gehören zu den jüngsten im Feld. Sie sollen hier Erfahrungen für das nächste Jahr
sammeln, keiner erwartet von ihnen eine Medaille.“ Und so sah er sich nach dem Rennen dann auch bestätigt.
„Dass die anderen alle schnell Paddeln können, das wussten wir und die Platzierung der beiden geht voll in
Ordnung.“
Nach dem U23 Vize-Weltmeistertitel im Einerkajak über 1.000 Meter, im vergangenen Jahr, freute sich Carola
Schmidt in diesem Jahr über die Nominierung für den U23-Viererkajak über 500 Meter. Gemeinsam mit Caroline
Arft (Essen), Saskia Regorius (Potsdam) und Katharina Köther (Essen) steuerte Schmidt als Schlagfrau den
deutschen Vierer direkt mit einem Vorlaufsieg ins WM-Finale. Im Finale lief es zu Beginn nach Plan. Bei der
Halbzeit des Rennens lag das U23-Quartett hinter den späteren Siegern Ungarn und Polen auf Rang drei. Im
letzten Teil der Strecke mussten sie dann allerdings noch das russische Boot vorbei ziehen lassen. „Die Mädels
sind ein gutes Rennen gefahren aber die Gegnerinnen im Kampf um die Medaillen waren heute einfach besser.
Der undankbare vierte Platz ist natürlich immer erst eine Enttäuschung aber sie haben sich nichts vorzuwerfen“,
brachte es der Karlsruher Ralf Straub, der seit neun Jahren verantwortlicher U23-Damenbundestrainer ist, auf den
Punkt.
Bericht: Martina Amrein
Bild: ©GES